01.10.2024 - Nach rund acht Monaten Citizen-Science-Forschung präsentieren die Mitforschenden ihr Ergebnisse während der Nürnberger Woche der seelischen Gesundheit in Stadtbibliothek und Caritas-Pirckheimer-Haus.
„Nürnberg forscht gibt uns die Möglichkeit, in einem vertrauten Umfeld über persönliche Gefühle und Gedanken zu sprechen. Das tut mir sehr gut und ist wichtig für mich." Fatemeh ist Citizen Scientist bei Nürnberg forscht und hat sich seit Februar regelmäßig mit rund 15 weiteren Frauen getroffen, um das Thema seelische Gesundheit von zugewanderten Frauen in Nürnberg zu erforschen.
In der Rolle von Wissenschaftlerinnen haben sie sich ihre Forschungsfrage gemeinsam erarbeitet, wissenschaftliche Methoden kennengelernt, Daten gesammelt und bei der Auswertung und Interpretation der Ergebnisse geholfen. Das Projektteam von Nürnberg forscht hat sie im Prozess geleitet, geschult und unterstützt.
Gelegenheit für Einblicke gibt es während der Nürnberger Woche der seelischen Gesundheit: Vom 10. bis 20. Oktober stellen die Forscherinnen auf den frei zugänglichen Ausstellungsflächen im Erdgeschoss von Stadtbibliothek und Caritas-Pirckheimer-Haus ihre Ergebnisse vor. Auf Schaubildern erfahren Besucherinnen und Besucher, was zugewanderte Nürnbergerinnen in ihrer seelischen Gesundheit beeinflusst, welche Strategien sie wählen, um im seelischen Gleichgewicht zu bleiben und welche (städtischen) Angebote ihnen dabei helfen.
„Was alle Teilnehmenden fürs Mitmachen qualifiziert, ist ihre Lebens- und Zuwanderungserfahrung sowie ihr Alltagswissen als Nürnberger*in“, erklärt Derya Yildirim, Projektleiterin von „Nürnberg forscht“ und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Nürnberger Bildungsbüro. Die Perspektive der Citizen Scientists auf die Stadt sei entscheidend. Ziel sei schließlich, den Blickwinkel auf das Thema Integration in Nürnberg zu erweitern und die Teilhabe von Zugewanderten an der Stadtgesellschaft sichtbar zu machen. Aber nicht nur das: „Mit den Ergebnissen möchten wir ins Gespräch kommen, Vorurteile abbauen und die Akzeptanz einer gewachsenen Zuwanderungsgesellschaft fördern“, ergänzt Yildirim.
Maria Bahn, Bildungsreferentin im CPH und pädagogische Mitarbeiterin im Projekt, stellt fest: „In den letzten Monaten hat sich unsere Gruppe zu einem Raum der Selbstkompetenz entwickelt. Jede dieser Frauen hat eine beeindruckende Geschichte und setzt sich mit der gemeinsamen Forschung dafür ein, dass die Perspektiven von vielen weiteren Frauen mit Zuwanderungsgeschichte deutlich werden.“
Eine dieser Perspektiven ist beispielsweise die von Mitforscherin Bayan, die sagt: „Als ich nach Deutschland gekommen bin, hatte ich kein Heimweh. Ich hatte Arbeitsweh. Meine Karriere, meine Arbeit, das war alles weg.“ So wundert es nicht, dass sich die Gruppe im Laufe ihrer Forschungen auf die seelische Gesundheit von Frauen fokussierte, denn, so formuliert es Mitforscherin Katti: „Geht es den Frauen gut, geht es der Gesellschaft gut.“
An folgenden Terminen ist das Forschungsteam persönlich vor Ort und steht für Fragen zur Verfügung:
Freitag, 11.10.24, 14 - 16 Uhr
Donnerstag, 17.10.24, 15 - 17 Uhr
Stadtbibliothek Zentrum
Gewerbemuseumsplatz 4
90403 Nürnberg
Mittwoch, 16.10.24, 11 - 13 Uhr
Caritas-Pirckheimer-Haus
Königstraße 64
90402 Nürnberg