Forschung zu politischer Teilhabe gestartet
18.12.24 - Über die Hälfte der Nürnberger Stadtbevölkerung hat eine Zuwanderungsgeschichte. Die Zahl der Einbürgerungen in Nürnberg steigt kontinuierlich. Nürnbergs Stadtgesellschaft ist stark von Zuwanderung geprägt und das nicht seit gestern. Doch spiegelt sich das auch in der kommunalen Politik wider?
Mit seiner jüngsten Forschung über die politische Teilhabe zugewanderter Nürnberger*innen schlägt das Projekt „Nürnberg forscht“ ein weiteres Kapitel bei der Erkundung städtischen Integrationsgeschehens auf.
Seit November setzen sich die Citizen Scientists der mittlerweile dritten Forschungseinheit von Nürnberg forscht wissenschaftlich mit der Frage auseinander, ob und wie sich Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Nürnberg politisch einbringen und welche Hürden ihnen dabei möglicherweise im Weg stehen. Dass die Mitforschenden dabei selbst Zuwanderungsgeschichte haben, ist Voraussetzung für die Beteiligung an der Forschung. Schließlich spielen ihre Perspektiven und ihre Lebenserfahrungen als Zugewanderte in Nürnberg eine Schlüsselrolle im gesamten Forschungsprozess.
Grundlagen schaffen
Nach einem grundlegenden Einblick in sozialwissenschaftliche Methoden und Arbeitsweisen erarbeitete die Gruppe ein gemeinsames Verständnis zum Begriff „Politische Teilhabe“. Was ist darunter zu verstehen und welche Formen der Beteiligung gibt es?
Ergänzend dazu vermittelte der Leiter des Nürnberger Bürgermeisteramts, Tobias Schmidt, einen guten Überblick über Aufgaben und Arbeitsabläufe einer Kommune. Was macht der Oberbürgermeister, das Bürgermeisteramt, der Stadtrat, welche Richtlinien gelten für eine Kommune, was darf und muss die Stadt Nürnberg leisten? Wie finanziert sie sich und wie können sich Bürger*innen politisch einbringen? Wie politische Teilhabe praktische funktioniert, konnten die Citizen Scientists dann in einer öffentlichen Sitzung der Kommission für Integration verfolgen.
Im nächsten Schritt sammelten die Forschenden sämtliche Fragen, die sie im Kontext einer wissenschaftlichen Untersuchung zur politischen Teilhabe Zugewanderter interessieren würden und ordneten sie direkt einem möglichen Erhebungsverfahren zu. Zur Wahl stehen hier die klassischen Methoden der Sozialforschung: eine quantitative Untersuchung in Form einer standardisierten Befragung oder ein qualitatives Verfahren in Form eines offenen Interviews mit Expert*innen.
Ortswechsel: Statt wie gewohnt im Caritas-Pirckheimer-Haus kamen kamen die Citizen Scientists dieses Mal im Zentrum der Kommunalpolitik zusammen – genauer gesagt im historischen Bürgermeisterzimmer des Nürnberger Rathauses. Dort, wo die Porträts früherer Bürgermeister und Oberbürgermeister der Stadt hängen.
Aktuell wertet das Projektteam die Fragen im Hinblick auf Machbarkeit und passende Methoden aus, um dann in zwei Arbeitsgruppen die jeweiligen Fragestellungen gemeinsam mit den Citizen Scientists zu entwickeln und die Erhebungen durchzuführen.