Zunächst steht die inhaltliche Entfaltung des Themas sowie dessen Eingrenzung und Fokussierung an. Dazu klärte das Forschungsteam unter anderem folgende Fragen: Was gehört zum Thema? Was gehört nur am Rande dazu, was gar nicht? Welche Forschungsgebiete werden davon berührt? Inwiefern lässt sich das Thema untergliedern und eingrenzen? Worauf soll der Fokus gesetzt werden? Dies erfolgte auf Basis von Überlegungen, die die Mitforscherinnen in diesem Kontext angestellt hatten.
Das Thema Frauengesundheit in Nürnberg wurde dann aus der Perspektive von zugewanderten Nürnbergerinnen reflektiert: Welche Aspekte und Teilfragen sind ihnen in diesem Zusammenhang wichtig, was wollen die Mitforscherinnen herausfinden? Auf diese Weise kristallisierte sich die Frage heraus, welche Faktoren die Teilhabe von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte an Gesundheitsangeboten in der Stadt Nürnberg beeinflussen.
Aufgrund des beteiligungsorientierten Forschungsansatzes und der Gruppenstruktur entschied sich das Projektteam zur Beantwortung der Forschungsfrage für einen Mix aus verschiedenen qualitativen Methoden aus der Sozialforschung. Einen niederschwelligen Einstieg in das Thema bietet die Methode des Community Mappings.
Community Mapping stammt aus der partizipativen Gesundheitsforschung und hilft Menschen einer Gemeinschaft (engl. ‚community‘) zusammenzuarbeiten. Dabei erstellen sie eine Zeichnung oder Karte (engl. "map"), um Ressourcen, Probleme und Lösungen zu erkennen. Durch Community Mapping können sie ihre Sichtweisen einbringen und gemeinsam Verbesserungen und Lösungen erarbeiten, die zu ihren Bedürfnissen passen. Damit lassen sich sowohl räumliche Aspekte wie Straßen oder Gebäude abbilden als auch abstrakte Themen wie soziale Probleme oder Chancen. Diese Methode eignet sich besonders gut für die Zusammenarbeit mit mehrsprachigen oder marginalisierten Gruppen.
Bei der gemeinsamen Erstellung der Karte in der Gruppe interessierte vor allem, welche Orte oder Angebote die Mitforscherinnen in Nürnberg für ihre körperliche wie seelische Gesundheit aufsuchen, was sie kennen, wo sie gerne hingehen, welche Faktoren bei ihrer Auswahl eine Rolle spielen bzw. was den Zugang erschwert oder verhindert. Die daraus entwickelte Karte, inklusive Legende liefert so wertvolle Informationen zu Gesundheitsangeboten in Nürnberg. Durch Mehrfachnennungen wurde beispielsweise deutlich, welche Angebote die Mitforscherinnen bereits kannten und regelmäßig nutzten. Hierzu zählen beispielsweise die Kulturläden in den jeweiligen Nürnberger Stadtvierteln wie das Nachbarschaftshaus Gostenhof oder die Villa Leon in St. Leonhardt.
Aber nicht nur der Zugang zu Angeboten im Kontext weiblicher Gesundheit in Nürnberg soll näher untersucht werden. Die Mitforscherinnen legten auch einen deutlichen Fokus auf die Frage nach der seelischen Gesundheit von Nürnbergerinnen mit Zuwanderungsgeschichte. Um hier noch mehr Aussagen, Erfahrung und Erkenntnisse zu erhalten, kommen neben Community Mapping weitere Verfahren wie Fokusgruppen und Expert*innen-Interviews zum Einsatz. Damit lässt sich die Fragstellung vielschichtiger und tiefergreifender bearbeiten.